Kirschners Gartentipps: Schädlinge und Nützlinge

Mach es besonders

Dieses Jahr ist es besonders schlimm mit einigen Plagegeistern, das merken wir auch daran, wie oft Ihr bei uns nachfragt: Blattläuse.
Wahlweise als Schwarze oder grüne Variante befallen sie Obstbäume, Stauden, Rosen, Holunder, ja sogar Brennnesseln. Doch was tun?
Der erste Reflex ist natürlich: Welches Gift hilft dagegen?


Das ist natürlich verständlich. Bequem ist es auch, aber ist es auch wirklich gut?
Natürlich ist es nicht, und gut ist es auch nicht. Denn mit einem Gift tötet man leider nie nur die Schädlinge und greift somit massiv in das kleine Ökosystems seines Gartens ein. Spritze ich dieses Jahr die Blattläuse weg, habe ich zwar keine mehr, jedoch habe ich dann auch keine Nützlinge mehr und das rächt sich im kommenden Jahr, denn in der Regel vermehren und erholen sich Schädlinge schneller als Nützlinge und sind im nächsten Jahr noch zahlreicher vorhanden.

Wenn ihr aufmerksam durch den Garten geht, dann entdeckt ihr solche Gelege, meistens an Blattunterseiten. Das sind die Eier der Marienkäfer.

Mach es besonders

Besser ist es Nützlinge zu fördern und ihnen Zeit zu geben sich zu etablieren und eine natürliche Verteidigung gegen die Schädlinge zu schaffen. Hier seht ihr Beispielsweise ein Marienkäferbaby. Und die Haben einen unstillbaren Hunger auf Blattläuse.

Wenn ihr Blattläuse habt und nicht mit Giften loslegt, kommen zwangsläufig Nützlinge wie Marienkäfer hinzu. Aus den orangen Eiern der Käfer, schlüpfen diese kleinen “Monster” und machen sich direkt auf die Jagd. Während ihrer Entwicklung vervielfachen sie ihre Größe und werden immer hungriger. Man sieht deutlich, wie die Blattläuse weniger werden und kann alsbald Puppen der Marienkäfer finden.

Mach es besonders

Marienkäferpuppen erinnern ein wenig an schrumplige Tomaten und sind von ihrer Punktung genauso variabel wie die erwachsenen Käfer.

Mach es besonders

Und ihre endgültige Farbe sieht man ihnen nach dem Schlupf noch gar nicht an. Zunächst sind sie blass und weich und können ihre Flügel noch nicht zusammenfalten.

Mach es besonders

Der Kopf der frisch geschlüpften Käfer sieht dabei aber schon so aus, wie bei den fertig ausgehärteten Modellen ;)

Mach es besonders

Da ist es doch kein Wunder, dass Marienkäfer im Volksmund gern als Glücksbringer bezeichnet werden. Denn nicht nur die Larven sind gute Blattlausvernichter. Auch die adulten Tiere vertilgen noch Läuse.

Doch nicht nur Marienkäfer vertilgen Blattläuse. Es gibt noch eine Vielzahl von Insekten, die da ebenfalls einen guten Appetit haben, man muss ihnen aber eine Chance geben. Hier seht ihr zum Beispiel die Larve einer Schwebfliege.

Und hier ist die dazugehörige Schwebfliege. Man kann sie wirklich nur auf den ersten, ganz flüchtigen Blick mit einer Wespe oder Biene verwechseln. Sie sind absolut harmlos - für uns. Den Blattläusen werden ihre Larven zum Verhängnis.

Wenn euch die Natur zu lange braucht, kann man die entsprechenden Larven auch bestellen, dann hat man einen schnelleren Erfolg.
Ebenso ist klar, dass es nicht immer reicht, sich auf die Natur zu verlassen, aber dann solltet ihr die Nützlinge vorher auf andere Pflanzen setzen, die ihr nicht behandelt, welche aber auch genug Nahrung für die kleinen Fressmaschinen vorhalten. Und wenn ihr spritzen müsst, dann greift auf natürliche Mittel zurück. Das tötet die Insekten zwar auch, hat aber keine so schädliche Langzeitwirkung für die Umwelt wie synthetische Gifte.

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